Die Standortstrategie des ETH-Bereichs umfasst die assoziierten Standorte der Institutionen des ETH-Bereichs, die mit kantonalen oder internationalen Partnern zusammenarbeiten, und wird als Leitfaden dienen für die bestehenden und zukünftigen assoziierten Standorte. Diese spielen für die nationale und internationale Positionierung des ETH-Bereichs eine massgebliche Rolle, indem sie den Technologietransfer verbessern, Talente anziehen sowie Wissen vermitteln.
Die Institutionen des ETH-Bereichs unterhalten nebst ihren sechs Hauptstandorten derzeit zwölf kantonale und bis September 2022 zwei internationale assoziierte Standorte. Fünf der nationalen assoziierten Standorte wurden in den letzten 15 Jahren gegründet und stellen damit eine relativ neue Entwicklung in der Schweizer Hochschullandschaft dar. Da diese Standorte nun in ein reiferes Stadium ihrer Entwicklung übergehen, ergeben sich neue Chancen und Herausforderungen für den ETH-Bereich.
Die mit der Zwischenevaluation 2019 des ETH-Bereichs beauftragte internationale Expertenkommission gab eine Empfehlung ab zur Evaluation der Governance und Koordination sowie in gewissem Umfang auch der Entwicklungsstrategie für bestehende und künftige nationale und internationale assoziierte Standorte. Der Bundesrat formulierte darauf basierend ein entsprechendes strategisches Ziel für den ETH-Bereich.
Einheitliche Kriterien für assoziierte Standorte
Um die bestehenden Standorte – sowie um die Kriterien für zukünftige assoziierte Standorte – geht es in der sogenannten «Strategie für die Standorte der Institutionen des ETH-Bereichs, die mit kantonalen oder internationalen Partnern zusammenarbeiten». Für alle gelten jetzt einheitliche Kriterien und Prozesse für die Gründung, Erneuerung oder Schliessung. Diese umfassen unter anderem akademische und strukturelle Aspekte sowie infrastrukturelle, politische und finanzielle Bedingungen. Die Gründung oder Schliessung eines assoziierten Standorts durch die Mutterinstitution erfordert eine vorhergehende Zustimmung des ETH-Rats. Die assoziierten Standorte werden periodisch evaluiert, und die Kommunikation innerhalb der Institutionen des ETH-Bereichs sowie mit der Öffentlichkeit wird sichergestellt.
Rund 3000 Master- und Doktoratsprojekte sowie 45 Spin-offs
Konkret wurden in der Strategie die folgenden Standorte des ETH-Bereichs berücksichtigt: Basel (ETH Zürich, Basel Campus), Genf (EPFL Genf), Neuenburg (EPFL Neuenburg), Freiburg (EPFL Freiburg), Sitten (EPFL Valais-Wallis zusammen mit Empa Sitten) sowie Singapur (ETH Zürich SEC) und die Vereinigten Arabischen Emirate (EFPL Middle East). Letzterer wird trotz der erfolgreichen Zusammenarbeit nicht weitergeführt (siehe EPFL-News).
Die in der Strategie berücksichtigten assoziierten Standorte spielen für die nationale und internationale Positionierung des ETH-Bereichs eine massgebliche Rolle, indem sie den Technologietransfer verbessern, Talente anziehen und fördern sowie Wissen vermitteln. Sie stellen im Allgemeinen keine zusätzliche Investition für die Mutterinstitutionen dar, sondern es geht um eine Auslagerung von Tätigkeiten, die durch lokale Investitionen ausgeweitet werden. Derzeit arbeiten über 1200 Forschende sowie Angestellte aus dem ETH-Bereich an den sieben assoziierten Standorten. Sie haben bereits eine beträchtliche Anzahl von Forschungsergebnissen und zahlreiche Technologietransfers erreicht: Bis Ende 2021 wurden rund 3000 Master- und Doktoratsprojekte betreut und es gingen mehr als 8400 Publikationen daraus hervor. Zudem wurden 45 Spin-offs gegründet und so knapp 700 Arbeitsplätze geschaffen, davon etwa zwei Drittel in der Schweiz.