Das Wichtigste in Kürze
Das Entlastungspaket 2027 sieht vor, jährlich 78 Mio. CHF im ETH-Bereich zu kürzen. Dies entspricht rund 3% des Bundesbeitrags an den ETH-Bereich. Die Kürzungen sollen gemäss Bundesrat durch eine Erhöhung der Studiengebühren kompensiert werden. Der ETH-Bereich ist zudem auch von den geplanten Kürzungen beim Schweizerischen Nationalfonds (SNF), der Innosuisse sowie weiterer Bereiche betroffen. Insgesamt fehlen dem ETH-Bereich dadurch jährlich 125 Mio. CHF.
Die geplanten Kürzungen haben den Abbau von Aufgaben und Leistungen zur Folge
Aufgrund eines Entscheids des eidgenössischen Parlaments aus der Herbstsession 2024 hat der ETH-Rat im Dezember 2024 die Studiengebühren für Ausländer per Herbstsemester 2025 verdreifacht. Zudem hat sich der Bundesrat in den Verhandlungen mit der EU verpflichtet, EU-Studierende bei den Studiengebühren gleich zu behandeln wie Studierende aus der Schweiz. Eine Differenzierung zwischen Studierenden aus der Schweiz und der EU wäre damit nicht mehr möglich. Um die geplanten Kürzungen über 78 Mio. CHF durch Studiengebühren kompensieren zu können, müsste der ETH-Rat die Gebühren für Schweizer Studierende fast verdreifachen, was den Hochschulzugang für viele erschweren würde. Die einzige Alternative ist somit der Abbau von Aufgaben und Leistungen. Dieser droht ebenfalls beachtlichen Schaden anzurichten, besonders nach den Kürzungen von 2024 und 2025.
Der ETH-Bereich ist zentral, um den Fachkräftemangel zu lindern
Dank der stabilen Finanzierung durch den Bund ist es dem ETH-Bereich gelungen, in den letzten zehn Jahren mehr als doppelt so viele Informatiker auszubilden und vierzig Prozent mehr Ingenieure. In vielen MINT-Fächern bilden die beiden ETH den weitaus grössten Teil der Fachkräfte auf universitärer Stufe aus, in einigen Fächern sind es sogar 100 %. Der Bedarf der Wirtschaft an gut ausgebildeten Fachkräften ist jedoch noch höher und wird noch weiter steigen. Die Kürzungen im ETH-Bereich drohen den Fachkräftemangel weiter zu verschärfen, da diesem Mittel für Lehre und Forschung entzogen werden.
Der ETH-Bereich hilft, Herausforderungen zu bewältigen
Der ETH-Bereich forscht und lehrt in Bereichen, die für die Wirtschaft und Gesellschaft äusserst relevant sind. So beispielsweise zur digitalen Transformation (inkl. Cybersicherheit und Künstliche Intelligenz), zu Energie, Klima und Nachhaltigkeit oder zu Mensch und Gesundheit. Der ETH-Bereich will dabei Antworten liefern auf die drängendsten Herausforderungen unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Forschende des ETH-Bereichs haben beispielsweise eine wichtige Rolle in den Wissenschaftsnetzwerken, welche den Bundesrat im Krisenfall zu Themen wie Cybersecurity, internationale Herausforderungen oder öffentliche Gesundheit beraten sollen. Hier kurzfristig zu sparen, steht in keinem Verhältnis zu den Risiken, welche uns langfristig erwarten, wenn wir nicht investieren.
Wohlstand dank Innovation
Der ETH-Bereich ist ein bedeutender Innovationsmotor für die Schweiz. Mit der Umsetzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen in marktfähige Produkte und Dienstleistungen tragen die Institutionen des ETH-Bereichs massgeblich zur Wettbewerbsfähigkeit und zur Innovationskraft der Schweiz bei. 2024 vermeldeten die Institutionen des ETH-Bereichs 215 neue Patente. Hinzu kommen 576 neu abgeschlossene Zusammenarbeitsverträge mit der Privatwirtschaft und 245 mit der öffentlichen Hand (je mind. 50 000 CHF) sowie 64 neu gegründete Spin-offs. Für jeden in den ETH-Bereich investierten Franken erhält die Schweiz fünf Franken Wertschöpfung zurück, wie Studien belegen. Die geplanten Kürzungen werden somit Auswirkungen haben auf die Innovation in unserem Land und dadurch auch auf unsere Wirtschaft und unseren Wohlstand.
Es braucht kontinuierliche Investitionen, um die Spitzenposition zu sichern
Damit der ETH-Bereich seine hervorragende Position als international anerkannter Innovations-Leader halten und dadurch weiterhin massgeblich zum Wohlstand unseres Landes beitragen kann, braucht es kontinuierliche Investitionen. So benötigt beispielsweise die Instandhaltung der grossen Forschungsanlagen laufende Investitionen, um deren Qualität und Wert zu sichern. Ein Aufschieben oder ein Verzicht auf diese Investitionen könnte im schlimmsten Fall einen Totalausfall von solchen Anlagen zur Folge haben. Anlagen, die unter anderem auch von Spitälern zur Verbesserung der Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen genutzt werden.