Budgetkürzungen und fehlender Teuerungsausgleich stellen ETH-Bereich vor Herausforderungen

  • Nach den angekündigten Budgetkürzungen, der fehlenden Kompensation der Teuerung für den ETH-Bereich und dem Ausschluss vom EU-Rahmenprogramm «Horizon Europe» stehen die Institutionen des ETH-Bereichs vor grossen Herausforderungen. Die Nachteile der Nichtassoziierung bei Horizon Europe können nicht mit nationaler Finanzierung ausgeglichen werden, konstatierte der ETH-Rat an seiner Sitzung vom 24./25. Mai.
  • Der ETH-Rat ernannte den ehemaligen NASA-Wissenschaftsdirektor Thomas Zurbuchen zum Professor der ETH Zürich.
  • Für die Nachfolge des EPFL-Präsidenten Martin Vetterli lancierte der ETH-Rat das Wahlvorbereitungsverfahren.

 

Schwierige finanzielle Aussichten für den ETH-Bereich

Die Institutionen des ETH-Bereichs bilden in Zeiten des Fachkräftemangels wichtige Fachkräfte für den Denk- und Werkplatz Schweiz aus. 2022 schlossen rund 4’000 Personen ihr Masterstudium und 1’500 ihr Doktoratsstudium ab und es entstanden 54 Spin-offs aus dem ETH-Bereich.
Der ETH-Bereich steht in vielerlei Hinsicht vor finanziellen Herausforderungen. Bereits an seiner Märzsitzung berücksichtigte der ETH-Rat bei der Mittelzuteilung an die Institutionen des ETH-Bereichs die vom Bundesrat im Budget 2024 geplanten Kürzungen von 2 %. Der ETH-Bereich kann im Gegensatz zur Bundesverwaltung keinen Teuerungsausgleich erhalten, was sich bei einer Teuerung von 2 bis 3 %, zusammen mit den Budgetkürzungen, zu einer finanziellen Kürzung von bis zu 5 % gegenüber dem Finanzplan für das Jahr 2024 niederschlägt. Dass die Schweizer Forschung weiterhin von Horizon Europe ausgeschlossen ist, wirkt sich ebenfalls negativ auf den ETH-Bereich aus. Diese Nachteile können nicht mit den vorgesehenen finanziellen Mitteln auf nationaler Ebene kompensiert werden.

Ehemaliger NASA-Wissenschaftsdirektor Thomas Zurbuchen wird Professor an der ETH Zürich und Leiter der Weltrauminitiative der ETH Zürich
Der ETH-Rat ernennt Thomas Zurbuchen zum ordentlichen Professor für Weltraum-wissenschaft und -technologie am Departement Erdwissenschaften. Thomas Zurbuchen war von 2016 bis 2022 Wissenschaftsdirektor der NASA und wurde in dieser Rolle häufig als einer der einflussreichsten Forscher der Welt bezeichnet. Er ist weltweit vernetzt und hat viel Erfahrung in der Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie. Eine seiner grössten Errungenschaften ist das James-Webb-Teleskop, das die Weltraumforschung auf ein neues Niveau gebracht hat. Für seine Verdienste hat ihm das Departement Erdwissenschaften der ETH Zürich im November 2022 den Ehrendoktortitel verliehen.
In seiner neuen Funktion wird er die Initiative ETH Zürich Space leiten. Sein Ziel ist es, die Weltraumforschung und -lehre zu vernetzen und auszubauen – an der ETH Zürich, aber auch in der Schweiz insgesamt und in Europa. Dies soll mit verstärkter Zusammenarbeit mit den anderen Institutionen des ETH-Bereichs wie der EPFL, dem Paul Scherrer Institut (PSI) und der Empa sowie weiteren Partnern aus der Wissenschaft und Industrie erreicht werden.

Weiterführung des Bachelorstudiums Humanmedizin an der ETH Zürich
Nach einer erfolgreich verlaufenen Pilotphase hat die ETH Zürich das 2017 eingeführte Bachelorstudium Humanmedizin gefestigt. Es besteht grosses Interesse am Studiengang und die Anmeldungen übersteigen die angebotene Anzahl an Studienplätzen jeweils mehrfach.
Auf Antrag der ETH Zürich hat der ETH-Rat deshalb beschlossen, die Zulassungsbeschränkung für das Bachelorstudium bis und mit Herbstsemester 2028 weiterzuführen. Es werden maximal 100 Studierende pro Jahr aufgenommen. Für die Zulassung ist wie bis anhin die Eignung der Kandidatinnen und Kandidaten massgebend.

Einleitung des Wahlvorbereitungsverfahrens für eine neue Präsidentin oder einen neuen Präsidenten der EPFL
Die zweite und letzte Amtszeit des seit Januar 2017 amtierenden Präsidenten der EPFL, Martin Vetterli, dauert noch bis Ende 2024. Für die Neubesetzung der Stelle der Präsidentin oder des Präsidenten der EPFL leitete der ETH-Rat das Wahlvorbereitungsverfahren ein und legte die personelle Zusammensetzung der Wahlvorbereitungskommission fest. In einem ersten Schritt erfolgt die Definition des Profils, und in der zweiten Hälfte des Jahres folgt, sowohl national als auch international, die Ausschreibung. Die Nachfolgerin oder der Nachfolger von Martin Vetterli wird vom Bundesrat gewählt.

Bundesrat hat Pascale Bruderer als Vizepräsidentin des ETH-Rats gewählt
Der ETH-Rat hat die Wahl von Pascale Bruderer als Vizepräsidentin des ETH-Rats zur Kenntnis genommen und freut sich auf die künftige Zusammenarbeit mit ihr. Sie wird ihr Amt am 1. Januar 2024 antreten und die derzeitige Vizepräsidentin des ETH-Rats, Barbara Haering ersetzen, die Ende 2023 zurücktritt. Pascale Bruderer ist selbstständige Unternehmerin und mehrfache Verwaltungsrätin, davor war sie lange National- und Ständerätin. Sie weist grosse Erfahrung und ein breites Netzwerk in Wirtschaft und Politik auf und wird den ETH-Rat ideal ergänzen. (Link zur Medienmitteilung des Bundesrats)

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