11 Professorinnen und Professoren an den beiden ETH ernannt

Der ETH-Rat hat an seiner Sitzung vom 5./6. Juli 2017 auf Antrag des Präsidenten der ETH Zürich, Prof. Dr. Lino Guzzella, und des Präsidenten der EPFL, Prof. Dr. Martin Vetterli, insgesamt 11 Professorinnen und Professoren ernannt, 3 Professoren­titel verliehen und den Rücktritt von 3 Professoren mit Verdankung zur Kenntnis genommen.

 

Ernennungen ETH Zürich

Prof. Dr. Stelian Coros (*1982), zurzeit Assistenzprofessor an der Carnegie Mellon University, Pittsburgh, USA, zum Tenure-Track-Assistenzprofessor für Computergestützte Robotik. Stelian Coros ist ein innovativer Nachwuchswissenschaftler mit grossem Potenzial im Bereich neuartiger Methoden und Algorithmen zum digitalen Design sowie auf dem Gebiet der digitalen Fabrikation von Robotern. Zur Prototypisierung sowie zur physischen Realisierung seiner Systeme arbeitet er insbesondere mit 3D-Druckern und verwendet ein weites Spektrum verschiedener Materialien und Ansätze, inklusive sogenannter Soft-Roboter. Die Berufung von Stelian Coros verstärkt das Departement Informatik im Bereich der Computergestützten Robotik sowie der Cyberphysical Systems in idealer Weise.

Dr. Stefan Feuerriegel (*1989), zurzeit Forschungsgruppenleiter an der Universität Freiburg, Deutschland, zum Tenure-Track-Assistenzprofessor für Wirtschaftsinformatik. Stefan Feuerriegel forscht  zur Digitalisierung spezifischer Industrien, insbesondere zu den Auswirkungen neuer Informations- und Kommunikationstechnologien. Er verwendet dazu vorhandene Daten aus der Realwelt oder baut eigene Informationssysteme, die er für Experimente nutzt. Sein reiches Instrumentarium an quantitativen Methoden erlaubt es Stefan Feuerriegel, neue Muster zu identifizieren und managementrelevante Schlüsse zu ziehen. Mit der Berufung von Stefan Feuerriegel verstärkt das Department für Management, Tech­nologie und Ökonomie den Bezug zur Informatik sowie zu den Bereichen Gesundheit und Energie.

Daniel M. Hall (*1985), zurzeit Doktorand an der Stanford University, California, USA, zum Assistenzprofessor für Innovatives und Industrialisiertes Bauen. Daniel Hall, der zurzeit seine Doktorarbeit finalisiert, hat für seine Forschung bereits mehrere Preise und Stipendien erhalten. Er befasst sich insbesondere mit der Frage, wie sich die Bauindustrie über systematische Innovationen produktiver gestalten lässt. Er entwickelt dazu neue Formen des Projektmanage­ments für komplexe Projekte sowie neue Prozessstrukturen und Organisationsmodelle. Mit der Berufung von Daniel Hall stärkt das Departement für Bau, Umwelt und Geomatik seine Stellung als Bindeglied zwischen Baubetriebswissenschaft und Bauindustrie.

Prof. Dr. Steven Lee Johnson (*1975), zurzeit Tenure-Track-Assistenzprofessor an der ETH Zürich, zum ausserordentlichen Professor für Physik. Steven Johnson erforscht insbesondere ultraschnelle Prozesse in Materialien, deren Eigenschaften auf stark korrelierte Elektronen zurückzuführen sind. Dazu entwickelt er unter anderem zeitaufgelöste Messmethoden mit Röntgenstrahlen und untersucht Phasenübergänge von Eigenschaften der Materie im Ungleichgewicht, sowohl in der Festkörperphysik als auch in ausgewählten chemischen Systemen. Mit der Berufung von Steven Johnson zum ausser­ordentlichen Professor vertieft die ETH Zürich die Verbindungen zwischen dem Departement Physik und dem PSI, das die Professur zur Hälfte finanziert.

Anne Lacaton (*1955), zurzeit Partnerin im Architekturbüro Lacaton&Vassal, Paris, zur ausser­ordentlichen Professorin für Architektur und Entwurf. Anne Lacaton ist eine international anerkannte Architektin. Ihre Entwürfe und Bauten sind ein klares Statement gegen das Ikoni­sche zugunsten des Menschlichen. Den Sorgen von Betroffenen – etwa in zu sanierenden Wohnsiedlungen – begegnet sie mit grosser Sorgfalt. Ihre Entwurfskonzepte zielen darauf ab, die Partizipation der Benutzer zu er­möglichen. Dies gilt für Wohnbauten genauso wie für Schulen oder Museen. Mit der Ernennung von Anne Lacaton gewinnt das Departement Architektur der ETH Zürich eine akademisch exzellente Persönlichkeit mit einer politisch-sozial integren und architektonisch visionären Haltung.

Prof. Dr. Paola Picotti (*1977), zurzeit Assistenzprofessorin an der ETH Zürich, zur ausserordentlichen Professorin für Molekulare Systembiologie. Paola Picotti ist eine vielversprechende und weltweit anerkannte Nachwuchswissenschaftlerin im Bereich der quantitativen Biologie. Ihre Arbeiten wurden bereits mit einem Latsis Preis der ETH Zürich und einem ERC Starting Grant gewürdigt. Sie entwickelte unter anderem neue und vielversprechende Technologien im Be­reich von Targeted Proteomics, die eine schnelle Identifizierung und Quantifizierung von spezifischen Proteinen in komplexen Mi­schungen erlauben. Durch innovative An­sätze auf dem Gebiet der quantitativen Massenspektroskopie hat Paola Picotti nicht nur einen ausge­zeichneten Ruf für die Entwicklung von neuen Methoden erworben, sondern diese auch auf medizinisch relevante Prozesse wie Aggregationskrankheiten angewendet.

Prof. Dr. David Steurer (*1984), zurzeit Assistenzprofessor an der Cornell University, Ithaca, USA, zum Tenure-Track-Assistenzprofessor für Theoretische Informatik. David Steurer ist ein international anerkannter Spezialist für grundlegende Fragen der effizienten Bere­chenbarkeit im Hinblick auf Optimierung und Datenanalyse. In diesem Gebiet geht es darum, für das jeweilige Problem den bestmöglichen Algorithmus hinsichtlich Effizienz und Lösungsqualität zu ermitteln. David Steurer konnte zeigen, dass in rea­listischen Berechnungsmodellen der bestmögliche Algorithmus durch die sogenannte Sum-of-Squares Methode ermittelt werden kann. Mit seiner Berufung verstärkt das Departement Informatik den Forschungs­bereich der Theoretischen Informatik, insbesondere der Komplexitätstheorie.

Prof. Dr. Martin Vechev (*1977), zurzeit Tenure-Track-Assistenzprofessor an der ETH Zürich, zum ausserordentlichen Professor für Informatik. Eines der Spezialgebiete von Martin Vechev ist die Entwicklung paralleler Software. Dieses Thema hat wegen der zunehmenden Verbreitung von Multicore-Prozessoren und von Cloud-Compu­ting eine hohe Praxisrelevanz. 2016 erhielt Martin Vechev einen ERC Starting Grant. In seinem Projekt macht er sich riesige, Big Code genannte Open-Source-Software-Datenbanken zunutze. Die darin enthaltenen Informationen filtert er mit Methoden des maschinellen Lernens und wertet sie anschliessend statistisch aus. Eines seiner Ziele ist dabei, die Entwicklung des automatisierten Programmierens voranzutreiben.

Ernennungen EPFL

Dr. Alexandre Alahi (*1981), zurzeit wissenschaftlicher Mitarbeitender an der Stanford University, California, USA, zum Tenure-Track-Assistenzprofessor für Verkehrstechnik. Alexandre Alahi hat für seine Erkenntnisse zum Verhalten grosser Menschenmengen internationale wissenschaftliche Anerkennung erhalten. Unter anderem analysierte er die Gehwege von über 100 Millionen Fussgängern in verschiedenen Bahnhöfen, darunter auch in der Schweiz. Seine Forschungsarbeit zielt darauf ab, mit innovativen Methoden aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz, der Robotik und der Signaltechnik sowie mit Erkenntnissen aus den Sozialwissenschaften das Verkehrswesen und die Mobilität der Zukunft massgeblich mitzugestalten.

Prof. Dr. Colin N. Jones (*1977), zurzeit Tenure-Track-Assistenzprofessor an der EPFL, zum ausserordentlichen Professor für Maschinenbau. Colin Jones entwickelt Methoden und Instrumente zur optimierungsbasierten Hochleistungskontrolle dynamisch verbundener grosser und/oder schneller Systeme. Auf hohe Beachtung stiessen zum Beispiel seine Beiträge zu einem dynamischen Steuerungssystem für die effiziente Energienutzung in Geschäftsgebäuden und sein Ansatz zu automatisiertem Lernen für die Regulierung von Kontrollsystemen bei Drachen in grosser Höhe, die unvorhersehbaren Umweltbedingungen ausgesetzt sind.

Prof. Dr. Mario Paolone (*1973), zurzeit ausserordentlicher Professor an der EPFL, zum ordentlichen Professor für Elektrotechnik und Elektronik. Mario Paolone hat sich in den letzten Jahren an der Spitze der internationalen Forschung im Bereich der Produktion, Verteilung und Speicherung von elektrischer Energie etabliert. Sein besonderes Interesse gilt intelligenten elektrischen Netzen und speziell der Entwicklung von Lösungen für eine sichere, nachhaltige und ökonomische Energieversorgung. Besondere Aufmerksamkeit widmet Mario Paolone zudem der Echtzeit­überwachung und dem Management von Stromverteilsystemen in instabilen Situationen.

Verleihung des Titels «Professor»

Dr. Frédéric Courbin (*1971), zurzeit leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter an der EPFL, zum Titularprofessor der EPFL. Frédéric Courbin ist ein international renommierter Astrophysiker und Spezialist für Gravitationslinsen. Er verfügt über eine herausragende wissenschaftliche Kompetenz und wird insbesondere die Sichtbarkeit der EPFL bei der Analyse und Interpretation der Daten rund um das geplante Weltraumteleskop Euclid der ESA stärken.

Dr. Ivo Furno (*1969), zurzeit leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter an der EPFL, zum Titularprofessor der EPFL. Ivo Furno ist ein weltweit anerkannter Experte im Bereich der Plasmaphysik. Er fokussiert auf deren anwendungsorientierten Einsatz, etwa in Fusionsreaktoren oder in der Industrie. Indem er Synergien innerhalb der Plasmaphysik und mit den Basiswissenschaften und Ingenieurwissenschaften schafft, leistet er wichtige Beiträge für das Swiss Plasma Center und die EPFL.

Dr. Roland Regös (*1971), zurzeit Forschungsgruppenleiter und Privatdozent an der ETH Zürich, zum Titularprofessor der ETH Zürich. Mit seiner Forschung in mathematischer Immunologie und Virologie leistete Roland Regös wichtige Beiträge auf dem Gebiet der Populationsbi­ologie von Infektionskrank-heiten. Zudem ist er massgeblich an diversen Lehrveranstaltungen beteiligt und betreut erfolgreich Postdoktorierende, Doktorierende und Master­studierende.

Verabschiedungen EPFL

Prof. Dr. Tamás Hausel (*1972), zurzeit ordentlicher Professor für Mathematik, scheidet Ende August 2017 aus der EPFL aus. Tamás Hausel ist ein Spezialist für reine Mathematik. Seine Forschung umfasst unter anderem algebraische, kombinatorische und differentiale Geometrie, Zahlenlehre und mathematische Physik. Er verlässt die EPFL, um dem Ruf an eine andere Hochschule zu folgen.

Prof. Dr. Theo Lasser (*1952), zurzeit ordentlicher Professor für Biomedizinische Optik, wird Ende 2017 in den Ruhestand treten. Theo Lasser wurde 1998 nach einer erfolgreichen Karriere in der Industrie auf seine heutige Funktion berufen. Sein Forschungsfokus lag auf der bildgebenden Optik wie etwa der Mikroskopie für die Untersuchung von Zellen und Gewebe. Seine Ergebnisse führten zu zahlreichen Anwendungen in den Life Sciences und der Medizin. Dazu gehören die Untersuchung von Diabetes und von Alzheimer sowie der Vorgänge und Prozesse im menschlichen Hirn. Theo Lasser verstand es, die EPFL international zu vernetzen und die Industrie in anwendungsorientierte Forschungsprojekte einzubeziehen. Wichtige Beiträge leistete er auch in der Lehre.

Prof. Dr. Jacques Lévy (*1952), zurzeit ordentlicher Professor für Geografie und Städtebau, wird Ende Oktober 2017 in den Ruhestand treten. Jacques Lévy wurde nach einer erfolgreichen internationalen Wissenschaftslaufbahn 2004 an die EPFL berufen. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht die Theorie der Räume von Gesellschaften, insbesondere im Zusammenhang mit politischer, städtischer und städte­baulicher Geografie.  Er interessiert sich sowohl für die Erkenntnistheorie als auch für sozialwissen­schaftliche Methoden wie die Kartographie und die Modellierung. In den letzten Jahren arbeitete er an der Einführung von non-verbalen, namentlich audiovisuellen Techniken in allen Bereichen der Forschung und fand damit über die Wissenschaft hinaus grosse Beachtung.

Der ETH-Rat verdankt die Leistungen der scheidenden Professoren in Wissenschaft, Lehre und akademischer Verwaltung.

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