Der ETH-Rat beschäftigte sich an seiner Sitzung vom 9./10. Dezembermit aktuellen bildungs- und forschungspolitischen Themen und sprach sich für eine vollständige Assoziierung der Schweiz an Erasmus+ aus. Er ist überzeugt, dass der Nutzen für die Schweizer Hochschulen grösser ist als allfällige Mehrkosten. Erfreut zeigt sich der ETH-Rat darüber, dass im Jahr 2020 der Frauenanteil bei den neu ernannten Professorinnen und Professoren bei rund 40% lag. Das ist der höchste jemals erzielte Wert. Des Weiteren ernannte der ETH-Rat Marc Bachelot zum interimistischen Vizepräsidenten Finanzen der EPFL und Carsten Schubert zum Direktionsmitglied der Eawag.
ETH-Rat ist für vollständige Assoziierung an Erasmus+
Die Schweiz beteiligt sich seit 1992 an den Bildungsprogrammen der EU. Seit 2014 ist sie nur noch indirekt als Drittstaat mit eingeschränktem Zugang beteiligt. Der ETH-Rat ist klar der Überzeugung, dass sich die Schweiz wieder vollständig an Erasmus+ assoziieren soll. Erasmus+ bringt einen bedeutenden Mehrwert für unser Land. Es ist nicht nur ein Austauschprogramm für Studierende, im Zentrum der Förderung stehen auch die Berufs-, Schul- und Weiterbildung. Erklärtes Ziel ist es, Akteure aus Bildung, Forschung und Wirtschaft zu vernetzen und die Zusammenarbeit zu fördern. Die Schweizer Hochschulen sind auf diese Netzwerke angewiesen, um die Qualität und Attraktivität ihrer Bildungsangebote weiter zu verbessern und sich international erfolgreich zu positionieren. Der ETH-Rat ist sich bewusst, dass mit einer Vollassoziierung 2021–2027 Mehrkosten gegenüber der aktuellen Lösung entstehen. Er ist jedoch überzeugt, dass der zusätzliche Nutzen einer Vollassoziierung diese rechtfertigt. Der ETH-Rat fordert daher, dass die Mehrkosten nicht im BFI-Bereich kompensiert werden.
40% Frauenanteil bei Ernennungen von Professuren im Jahr 2020
Der ETH-Rat ernannte im Jahre 2020 48 Personen zu neuen Professorinnen und Professoren, wovon insgesamt 19 Frauen waren. Damit lag der Frauenanteil bei rund 40 % (39,6%) und war so hoch wie noch nie im ETH-Bereich. Obwohl die Statistiken nur auf einer kleinen Anzahl Ernennungen basiert, so zeigt sich doch, dass die Quote der Ernennungen von Frauen seit mindestens vier Jahren stets bei über 30% liegt. Insgesamt sind damit in den letzten vier Jahren mehr als 34% der Professuren mit Frauen besetzt worden. Diese Zahlen beinhalten keine Beförderungen, sondern nur Neuernennungen von Professorinnen. Die Bemühungen der beiden Hochschulen ETH Zürich und EPFL tragen Früchte.
Der ETH-Rat ist überzeugt, dass diese Ernennungen mithelfen, den Frauenanteil in der Professorenschaft der beiden Hochschulen auf lange Sicht weiter zu erhöhen.
Marc Bachelot zum interimistischen Vizepräsidenten Finanzen an der EPFL ernannt
Im Zuge der Strukturanpassung der Schulleitung der EPFL im Hinblick auf die zweite Amtsperiode des Präsidenten Martin Vetterli wurde Marc Bachelot vom ETH-Rat interimistisch zum neuen Vizepräsidenten Finanzen ernannt. Er tritt seine neue Funktion am 1. Januar 2021 an. Marc Bachelot absolvierte sein Ingenieurstudium an der École des Ponts in Paris und hatte im Laufe seiner Karriere verschiedene operative Posten im Finanzbereich in Frankreich, den USA, Italien und der Schweiz inne. Seit 2018 ist er an der EPFL angestellt. Er ist derzeit Leiter Controlling & Accounting im Vizepräsidium Finanzen.
Carsten Schubert zum neuen Direktionsmitglied der Eawag ernannt
Der ETH-Rat ernennt Carsten Schubert zum neuen Mitglied der Direktion der Eawag. Er wird seine neue Funktion am 1. April 2021 antreten und ersetzt Johnny Wüest, der diesem Gremium seit 2015 angehört und es in Folge seiner bevorstehenden Pensionierung verlassen wird. Carsten Schubert studierte Geologie an der Justus-Liebig-Universität in Giessen (D). Er kam 2001 an die Eawag und übernahm die Gruppe Biogeochemie. Seit 2012 leitet er zudem die Abteilung Oberflächengewässer. Er ist seit 2004 Lehrbeauftragter und seit 2019 Titularprofessor an der ETH Zürich. Wie sein Vorgänger wird Carsten Schubert die Eawag Kastanienbaum in der Direktion vertreten.
Lohnverhandlungen für das Jahr 2021
Der ETH-Rat führte mit den Sozialpartnern Lohnverhandlungen für das Jahr 2021. Aufgrund der negativen Teuerung von voraussichtlich -0,7% kann für die Mitarbeitenden des ETH-Bereichs kein Teuerungsausgleich und keine Reallohnerhöhungen gewährt werden. Für individuelle Lohnmassnahmen stehen wie in den Vorjahren 1,2% der entsprechenden Lohnsumme zur Verfügung.