Fragen und Anliegen der Institutionen des ETH-Bereichs an den ETH-Rat

Der ETH-Rat erhielt im Rahmen der internen Vorkonsultation zahlreiche Feedbacks und Fragen zum Projekt FIT for the Future. Die Fragen und die dazugehörigen Antworten finden Sie hier aufgelistet.

Stand: 3. Juli 2025

Allgemeines

Auf der Webseite des ETH-Rats finden Sie umfassende Informationen zum Projekt FIT for the Future. Diese werden laufend aktualisiert. Zudem gibt es einen Newsletter. Alle Interessierten können sich auf der Website des ETH-Rats dafür anmelden. Auf Einladung der Institutionen des ETH-Bereichs finden vor Ort regelmässig Townhalls mit dem Präsidenten des ETH-Rats statt.

Die Information und der Austausch mit den Mitarbeitenden finden im Rahmen verschiedener Formate statt wie beispielsweise Townhalls, Workshops oder Konsultationen. Hier können sich die Mitarbeitenden einbringen. Insbesondere an den Workshops werden die Inputs der Mitarbeitenden abgeholt und fliessen in die Projektausgestaltung ein.

Dass der ETH-Bereich so erfolgreich ist, verdankt er in besonderem Masse seinen qualifizierten und motivierten Mitarbeitenden. Das Wohlergehen, die Arbeitszufriedenheit und die Arbeitsbedingungen haben für den ETH-Rat daher eine hohe Priorität.

Das Projekt FIT for the Future baut auf den Stärken der Institutionen des ETH-Bereichs auf. Eine dieser Stärken ist ihre Attraktivität als Arbeitgeberinnen. Ein explizites Ziel des Projekts ist es, diese Stärken weiterzuentwickeln. Auch werden Mitarbeitende mit verschiedenen Massnahmen im Change Prozess unterstützt werden.

Der ETH-Rat ist sich bewusst, dass das Projekt mit Kosten und mit Zeitaufwand verbunden ist. Dank sorgfältiger Planung, dem engen Einbezug der Institutionen und der Mitarbeitenden sowie einem schrittweisen Vorgehen sollen allfällige negative Auswirkungen minimiert werden. Eine detaillierte Kostenschätzung wird zurzeit erarbeitet und soll im Herbst 2025 vorliegen.

Die beiden ETH und die vier Forschungsanstalten werden auch während der Organisationsentwicklung ihre Kernaufgaben erfüllen können. Auch wenn Änderungen kurzfristig Ressourcen binden: um langfristig erfolgreich bestehen zu können, müssen sich Organisationen immer wieder an veränderte Bedingungen anpassen. Um der Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft trotz stagnierender Finanzen noch besser zu dienen, müssen wir enger zusammenarbeiten, Synergien nutzen und administrative Hindernisse weiter abbauen.

Die Rückmeldungen der Institutionen waren wichtig für den Meinungsbildungsprozess für den Richtungsentscheid des ETH-Rats im Dezember 2024. Zudem halfen sie, die weiteren Schritte des Projekts zu definieren. Darüber hinaus unterstrichen die Rückmeldungen das Bedürfnis, verschiedene vom ETH-Rat bereits geplante Aufträge nun rascher voranzutreiben. Dabei handelt es sich unter anderem um die Kosten-/Nutzenanalyse, Workshops zur künftigen gemeinsamen Kultur oder um mögliche Massnahmen, um die Chancen zu nutzen und die Risiken zu minimieren, welche das Projekt insbesondere für die Mitarbeitenden sowie die Stakeholder mit sich bringt.

Zusammenführung der Forschungsanstalten unter einem gemeinsamen Dach

Die Sicherheit des Arbeitsplatzes hat oberste Priorität. Es wird alles unternommen, um bei der Überführung der Arbeitsverhältnisse in die neue Struktur die Stabilität und Attraktivität der Arbeitsplätze zu erhalten. Die Institutionen des ETH-Bereichs sind seit langem zuverlässige Arbeitgeber. Dies wird auch inskünftig so bleiben.

Der ETH-Rat plant den Übergang der Arbeitsverhältnisse auf das neue Dach mit folgenden Rahmenbedingungen:

  • Die Verträge der Mitarbeitenden werden mit dem bisherigen Lohnniveau in die neue Struktur überführt.
  • Für die überwiegende Mehrheit der Mitarbeitenden gibt es keine Änderung im Arbeitsverhältnis. Es braucht daher weder eine Bewerbung noch gibt es eine Probezeit.
  • Bei einzelnen Mitarbeitenden kann es zu Änderungen im Arbeitsverhältnis kommen. Sollte dabei die Funktion tiefer eingestuft werden als bisher, erhalten sie trotzdem während zwei Jahren den bisherigen Lohn.
  • Alle Mitarbeitenden werden weiterhin nach ETH-Gesetz, Bundespersonalgesetz, Professorenverordnung ETH bzw. Personalverordnung ETH-Bereich (PVO-ETH) angestellt sein.

 

Grössere Organisationen bieten mehr und verschiedene Karrierewege mit neuen interessanten Aufgaben und haben daher viele Vorteile für die Entwicklung der Arbeitnehmenden.

Der ETH-Rat anerkennt den Wert der kurzen Entscheidungswege, der finanziellen Autonomie und der Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, die unsere Institutionen geniessen. Die Autonomie der Institutionen ist einer der Gründe für den Erfolg des ETH-Bereichs.

Die Hauptaufgaben der Forschungsanstalten sollen unverändert bleiben und sogar noch erweitert werden. Die Einheiten des zukünftigen SNL werden diese Arbeiten weiterführen und auch weiterhin eine hohe personelle, operative und finanzielle Autonomie geniessen. Die strategische Koordination und die thematische Zusammenarbeit sollen aber gestärkt, und die «support services» zusammengeführt werden.

Mit dem SNL wollen wir, neben der ETH Zürich und der EPFL, einen dritten starken Pfeiler im ETH-Bereich schaffen, mit noch mehr Gestaltungs- und Wirkungskraft als bisher mit den vier einzelnen Forschungsanstalten.

Der ETH-Rat wird sicherstellen, dass die Mitbestimmung der Forschungsanstalten bei der Ausrichtung der Forschung nicht eingeschränkt wird und dass ihr strategischer Input berücksichtigt wird. Der ETH-Rat wird wie bis anhin einen Strategischen Plan im Hinblick auf die kommende BFI-Periode erarbeiten. Dieser bildet sowohl für die beiden ETH als auch für die Forschungsanstalten den strategischen Rahmen.

Die Organisation des ETH-Bereichs bzw. seiner Institutionen wurde bereits mehrfach weiterentwickelt. Dies hat zu mehr als einer Erfolgsgeschichte geführt. Ein Beispiel dafür ist das PSI, das nach der Fusion des Eidgenössisches Instituts für Reaktorforschung mit dem Schweizerischen Institut für Nuklearforschung heute zu den besten Forschungsinstitutionen der Welt gehört. Ähnlich ist die Eingliederung des SLF in die damalige Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen (EAFV) zu sehen, welche zur Gründung der WSL führte. Auch als Teil der WSL ist das SLF sehr erfolgreich und geniesst eine hohe Reputation. Als drittes und letztes Beispiel sei die Aufnahme der Versuchsanstalt für die Textilindustrie in St. Gallen durch die Empa erwähnt. Dieser Entscheid hat sowohl massgeblich zur Entwicklung des Standorts der Empa in St. Gallen als auch der ganzen Empa beigetragen.

Die angestrebte Zusammenfassung der Supporteinheiten (Finanzen, HR, Infrastruktur, Rechtsdienste usw.) soll zu mehr Effizienz führen. Damit dieses Ziel erreicht wird, werden die Mitarbeitenden in die entsprechenden Arbeiten einbezogen. Sie sind am nächsten dran und finden die besten Lösungen.

Dazu werden in verschiedenen Workshops mit den Verantwortlichen aus den Institutionen konkrete Vorschläge erarbeitet, welche danach mit den Mitarbeitenden besprochen werden.

Das Risiko von Überschneidungen in der Infrastruktur ist bei mehreren rechtlich selbständigen Institutionen grösser als unter einem gemeinsamen Dach. Ziel ist mit den heute bestehenden Ressourcen mehr zu leisten, um damit neue Schwerpunkte für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen zu schaffen.

Das gemeinsame Dach wird dem ETH-Bereich eine engere Zusammenarbeit ermöglichen, administrative Hürden werden abgebaut und zusätzliche Synergien geschaffen. Forschende und Mitarbeitende können dann auf Ressourcen aller vier Forschungsanstalten zugreifen. Das ergibt zahlreiche neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit.

Der ETH-Rat ist zurzeit daran, die Kosten sowie den Nutzen und die potenziellen Synergien zu berechnen. Erste Ergebnisse werden im Herbst 2025 vorliegen.

Der ETH-Rat und die sechs Institutionen des ETH-Bereichs haben Anfang 2024 acht Ziele definiert, welche im Rahmen des Organisationsentwicklungsprojekts «FIT for the Future» erreicht werden sollen, und dazu entsprechende Teilprojekte entwickelt. Diese Teilprojekte betreffen den gesamten ETH-Bereich – so beispielsweise die verstärkte strategische Koordination im ETH-Bereich, die Steigerung der Effizienz oder auch die Portfolioanalyse. Letztere wird mit einem spezifischeren Fokus auf die ETH Zürich und EPFL weitergeführt. Die Teilprojekte werden in Workshops und Arbeitsgruppen durch Vertreter/-innen aller sechs Institutionen bearbeitet.

Digital Unit

Die neue Einheit wird sich auf eine breite Palette von Forschungsbereichen konzentrieren, die für die erfolgreiche digitale Transformation der Gesellschaft relevant sind, darunter auch solche, die derzeit an den beiden Hochschulen und vier Forschungsanstalten erforscht werden. Sie wird eng mit den bestehenden Institutionen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass wir auf unseren Stärken aufbauen und Doppelspurigkeiten vermeiden.

Ob Forschungsgruppen, die aktuell an den beiden ETH oder den vier Forschungsanstalten tätig sind, in die neue Digital Unit zügeln sollen, ist noch nicht definiert. Unterschiedliche Optionen werden zurzeit evaluiert.

Ein detaillierter Finanzierungsplan soll sicherstellen, dass die notwendigen Mittel für die Entwicklung und den Ausbau digitaler Kompetenzen bereitgestellt werden. Dies kann durch interne Umschichtungen, zusätzliche Drittmittel oder Partnerschaften mit externen Organisationen erfolgen. Ein Grossteil der Kosten (CSCS und SDSC) sind im jetzigen Budget schon inbegriffen.

Die Dienstleistungen der Digital Unit werden allen Einheiten unter dem neuen gemeinsamen Dach zur Verfügung stehen.

Der ETH-Bereich dient der gesamten Schweiz. Aus historischen Gründen sind die heutigen Forschungsanstalten hauptsächlich im Grossraum Zürich zu finden. Eine Stärkung der Präsenz in der Romandie ist daher eine Chance für den ETH-Bereich und das ganze Land.

Eine stärkere Präsenz in der Romandie wird es dem ETH-Bereich ermöglichen, neue Partnerschaften zu knüpfen und seine Forschungskapazitäten zu erweitern. Mit Ausnahme des PSI haben alle Forschungsanstalten Standorte in mehreren Kantonen. Dies wird auch bei der Digital Unit der Fall sein. So bleibt das CSCS in Lugano und das SDSC behaltet seine dezentrale Struktur, aufgeteilt auf drei Standorte (Zürich, Lausanne und Villigen).

RISE in Schweden hat eine Division «digital systems» unter der Führung eines Senior Vice Presidents, die unter anderem Abteilungen wie «smart hardware» «cybersecurity» und «computer science» beinhält. Das eDIH ist ein Europa-weites Netzwerk von Institutionen, welche die digitale Transformation der Wirtschaft und Gesellschaft unterstützen. Das Netzwerk besteht aus einer grossen Zahl an sehr unterschiedlichen Arten von Organisationen. Modelle wie RISE in Schweden und eDIH bieten in der Tat wertvolle Einblicke darin, wie die digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft unterstützt werden kann.

Durch die Betrachtung und Implementierung bewährter Modelle wie RISE und eDIH, aber auch von Varianten wie die National Labs in den USA oder die Helmholtz-Zentren in Deutschland, wird sichergestellt, dass die Digital Unit die richtigen Forschungs- und Beratungskompetenzen erhalten wird.

Es ist wichtig, dass in allen Einheiten digitale Kompetenzen vorhanden sind. Dies fördert eine engere Zusammenarbeit und ermöglicht es den Teams, digitale Technologien effektiver zu nutzen und Innovationen voranzutreiben.

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