Institut für Umwelt und Nachhaltigkeit im ETH-Bereich: weitere Schritte unternommen

Der ETH-Rat hat an seiner Sitzung vom 11./12. Dezember den Entwurf für eine Parlamentsverordnung zur Errichtung einer neuen Forschungsanstalt für Umwelt und Nachhaltigkeit verabschiedet, in welche die heutigen Forschungsanstalten WSL und Eawag zusammengeführt werden sollen. Nun eröffnet er die interne Anhörung im ETH-Bereich. Das neue Institut soll technologische Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen liefern wie z.B. die Auswirkungen des Klimawandels auf Umwelt und Gesellschaft sowie für einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Ferner wurde das Basisbudget der EPFL strukturell dem Finanzbedarf angepasst, um ihre erfolgreiche Entwicklung nachhaltig zu stärken. Des Weiteren informiert der ETH-Rat über Lohnverhandlungen und Wahlgeschäfte.

Der ETH-Rat ist als Strategieorgan des ETH-Bereichs mit seinen Institutionen ETH Zürich, EPFL, PSI, WSL, Empa und Eawag dafür verantwortlich, dass diese optimal auf die Zukunft ausgerichtet sind. Periodisch, letztmals seit 2017 überprüft er die Struktur des ETH-Bereichs. Die Institutionen sollen noch agiler werden und stärker zusammenarbeiten um innovative Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu erarbeiten, wie beispielsweise die Auswirkungen des Klimawandels auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft.

Festlegen der thematischen Ausrichtung der neuen Forschungsanstalt und interne Anhörung
Die neue Forschungsanstalt für Umwelt und Nachhaltigkeit soll es ermöglichen, die Kräfte von WSL und Eawag unter einem gemeinsamen Dach und einer gemeinsamen Leitung zu bündeln. Dies ermöglicht eine strategisch fokussiertere Ausrichtung und schafft die notwendige kritische Grösse. Die Zusammenführung von WSL und Eawag bietet darüber hinaus die Chance, Synergien zu nutzen sowie die internationale Sichtbarkeit und inhaltliche Kooperation zu stärken. Der ETH-Bereich wird so besser in der Lage sein, interdisziplinäre Lösungen für aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu liefern. Die Ausrichtung des Instituts wird weiterhin unter Mitwirkung der beiden Institutionen Eawag und WSL sowie von PSI, Empa und den beiden ETH entwickelt. Dabei geht es unter anderem darum, gemeinsam die thematischen Schwerpunkte und die fachliche Ausrichtung festzulegen. Der ETH-Rat hat dazu eine Arbeitsgruppe unter seiner Leitung eingesetzt. Darin vertreten sind die Direktorin der Eawag, der Direktor der WSL, die Departementsleitungen von «Mobilität, Energie, Umwelt» der Empa und von «Energie, Umwelt» des PSI sowie die Vizepräsidenten für Forschung der ETH Zürich und der EPFL. In den nächsten Tagen startet der ETH-Rat aufbauend auf den bisherigen Arbeiten die interne Anhörung im ETH-Bereich mit einem Entwurf einer Parlamentsverordnung. Bei Strukturanpassungen  wird gemäss ETH-Gesetz ein Entscheid des Parlaments benötigt, um Forschungsanstalten zu errichten oder aufzuheben.

Strukturelle Anpassung des Basisbudgets der EPFL
Die EPFL hat sich seit Ihrer Gründung sehr erfolgreich entwickelt und feiert dieses Jahr das 50-jährige Bestehen als Eidgenössische Technische Hochschule. Sie wurde mehrfach zur weltbesten der «jungen» Hochschulen unter 50 Jahren ausgezeichnet. Mit ihrer Antennenstrategie ist die EPFL zudem in verschiedenen Westschweizer Kantonen präsent und trägt zusammen mit der ETH Zürich und den Forschungsanstalten wesentlich zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung der Schweiz bei. Für eine nachhaltige Fortsetzung dieser Erfolgsgeschichte braucht es nach Ansicht des ETH-Rats in Zukunft zwei starke, gut kooperierende Schweizer Wissenschaftsstandorte in der Deutschschweiz  und in der Romandie. Der ETH-Rat anerkennt den gestiegenen Finanzbedarf der EPFL, um das Wachstum der letzten Jahre und die bisherigen Erfolge zu sichern. Die EPFL hat eine gute Grösse erreicht, um einen wirkungsvollen Wissens- und Technologietransfer in Wirtschaft und Gesellschaft umzusetzen und wissenschaftlich international sehr kompetitiv zu sein. Zur nachhaltigen Finanzierung der akademischen Infrastruktur und zur langfristigen Stabilisierung des erfolgreichen Tenure-Track-Systems erhöht der ETH-Rat schrittweise das Basisbudget der EPFL. In Ergänzung zu den bereits im März 2019 gesprochenen zusätzlichen Finanzmitteln von 15 Mio. CHF für 2020, die für Massnahmen an der EPFL (10 Mio. CHF) und gemeinsame strategische Initiativen mit der ETH Zürich (5 Mio. CHF) gesprochen wurden, erhöht er das Basisbudget 2020 strukturell um weitere 14 Mio. CHF. Zudem reserviert er für die Jahre 20212024 zusätzliche Mittel für strukturelle Massnahmen im Umfang von 10 Mio. CHF für 2021 und je 5 Mio. CHF für die Jahre 2022 bis 2024. Zusammengenommen erhöht sich das Basisbudget der EPFL somit von 26.4% im Jahr 2019 auf 27.7% im Jahr 2024. Die zusätzlichen Mittel sollen neben der Stabilisierung des EPFL-Budgets auch der Stärkung der Zusammenarbeit der EPFL mit der ETH Zürich, dem PSI, der Empa, der WSL und der Eawag dienen. Initiativen wie der kürzlich gestartete gemeinsame Master in Cybersicherheit zeugen vom verstärkten Austausch der beiden Hochschulen ETH Zürich und EPFL. Wie bei allen Finanzierungsentscheiden sind die internen Mitglieder des ETH-Rats bei der Entscheidung in den Ausstand getreten.

Lohnverhandlungen – Lohnerhöhung für 2020
Die Lohnverhandlungen des ETH-Rats mit den Sozialpartnern führten zum Ergebnis, dass die Mitarbeitenden des ETH-Bereichs eine generelle Lohnerhöhung von 1% erhalten. Darin ist auch der Teuerungsausgleich enthalten. Für individuelle Lohnmassnahmen werden zudem wie in den Vorjahren 1,2% der entsprechenden Lohnsumme gewährt. 

Frauenanteil bei der Besetzung von Professuren
Der ETH-Rat nahm erfreut zur Kenntnis, dass der Anteil der Frauen bei den neuen Ernennungen zu Professorinnen seit drei Jahren stabil bei über 30% bleibt. Insgesamt sind 2019 68 neue Professorinnen und Professoren, davon 22 Frauen, ernannt worden. Der Frauenanteil bei den Professuren lag Ende 2018 bei 15%. Diese Zahl steigt seit einigen Jahren kontinuierlich an.

Wahlgeschäfte
Der ETH-Rat tätigte an seiner Sitzung auch verschiedene Wahlgeschäfte. Die ETH-Beschwerdekommission ist ein erstinstanzliches Spezialverwaltungsgericht, das über Beschwerden gegen Verfügungen von Organen des ETH-Bereichs entscheidet. Der ETH-Rat wählte Dr. Beatrix Schibli zur Vizepräsidentin für die Amtsdauer von 2020 bis 2023. Des Weiteren bestätigte er bei der Wiederwahl das bestehende Kuratorium des Robert Gnehm-Fonds. Der Robert Gnehm-Fonds dient der Unterstützung von Angehörigen der ETH durch die Förderung von Diensten, die der Betreuung von Kindern dienen.
 

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