Budgetbericht 2023
Sehr geehrte Leserinnen und Leser
Kaum haben wir die Corona-Krise – hoffentlich endgültig – überstanden, wurden mit dem Krieg in der Ukraine Erinnerungen an längst vergangen geglaubte Zeiten wach. Es ist nachvollziehbar, dass deshalb andere Investitionen im Fokus stehen als diejenigen in Bildung, Forschung und Innovation. So sollen die Ausgaben für die Armee jährlich um 300 Mio. CHF steigen, bis sie 1 Prozent des BIP erreicht haben. Dass dadurch andere Bereiche unter Druck geraten könnten, liegt auf der Hand. Als ungebundene Ausgabe ist der ETH-Bereich besonders exponiert. Dies macht mir grosse Sorgen, denn wir stehen vor grossen globalen Herausforderungen, und unsere MINT-Studiengänge sind bei den Studierenden sehr beliebt und von der Wirtschaft gefragt wie nie.
Ebenfalls keinen Lichtblick gibt es bei Horizon Europe. Eine baldige Assoziierung der Schweiz ist nach wie vor nicht in Sicht. Um die negativen Auswirkungen der fehlenden Teilnahme zu mildern, hat der Bundesrat verschiedene Massnahmen verabschiedet. Der ETH-Rat begrüsst diese. Damit die Schweiz weiterhin international an der Spitze bleibt, braucht es aber, neben den ursprünglich für Horizon Europe geplanten Mitteln, zusätzliche Investitionen in zukunftsgerichtete Bereiche wie Quantentechnologien, Digitalisierung und Instrumente, um die besten Forschenden anzuziehen.
Der ETH-Bereich setzt alles daran, für die Schweiz hervorragende Leistungen zu erbringen. Dazu wird er bedeutende Investitionen tätigen in Forschungsinfrastrukturen von nationaler Bedeutung, in strategische Forschungsbereiche wie Gesundheit und moderne Produktionsverfahren sowie in Lehre und Wissens- und Technologietransfer. Ich danke Ihnen, dass Sie sich auch in diesen herausfordernden Zeiten zum Denk- und Werkplatz bekennen und ihn entsprechend unterstützen. Denn wie schon Benjamin Franklin dazumal sagte: Eine Investition in Wissen bringt die beste Rendite.
Prof. Dr. Michael O.Hengartner,
Präsident des ETH-Rats