ETH-Rat plant Spitzeninstitut zu Umwelt und Nachhaltigkeit

Der ETH-Rat beabsichtigt im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit ein neues Institut zu schaffen. Damit möchte er die Forschung im ETH-Bereich noch gezielter auf drängende gesellschaftliche Fragen wie Klimawandel und nachhaltiger Umgang mit Ressourcen ausrichten. Die beiden Forschungsanstalten WSL und Eawag sollen in diesem Kontext mittelfristig zusammengeführt werden. Ziel des neuen Instituts ist es, mit seiner internationalen Spitzenforschung Lösungen für eine nachhaltige Zukunft für die Gesellschaft zu finden und die Schweiz zu einem führenden Forschungsplatz bei Umwelt und Nachhaltigkeit weiter zu entwickeln.

Der ETH-Rat hat die Aufgabe, Lehre, Forschung, Wissens- und Technologietransfer im ETH-Bereich mit den gesellschaftlichen Herausforderungen in Einklang zu bringen. Gemeinsam mit den Präsidenten der beiden ETH, der Direktorin und den Direktoren der vier Forschungsanstalten soll die Struktur und strategische Ausrichtung der Institutionen des ETH-Bereichs langfristig auf die Zukunft ausgerichtet werden. Eines der drängendsten Probleme ist der Klimawandel und seine Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft. Gerade der ETH-Bereich kann hier einen wertvollen Beitrag leisten, weil neue Technologien für die Erarbeitung von nachhaltigen Lösungen zentral sein werden.

Zukunftsgerichtete Ausrichtung der Struktur des ETH-Bereichs

Auf Grundlage der Strategischen Planungen der letzten Jahre hatte der ETH-Rat beschlossen, die Struktur des ETH-Bereichs entlang seiner vier strategischen Fokusbereiche Personalisierte Gesundheit, Datenwissenschaften, Advanced Manufacturing sowie Umwelt und Energie zukunftsgerichtet zu überdenken. Die bestehenden thematischen Kompeten­zen im ETH-Be­reich sollen dabei klarer dargestellt, gezielt gebündelt sowie neue Initiativen der Institutionen koor­di­niert ge­fördert werden. In einem ersten Schritt fokussiert der ETH-Rat auf den Bereich Umwelt und Energie. WSL und Eawag sollen zusammengeführt werden, um Lehre, Forschung und Wissens- und Technologietransfer im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit zu stärken. Hierfür soll ein neues Institut entstehen, welches für Forschende anderer Institutionen und weitere Partner attraktiv sein wird. Diesem Entscheid von Ende September 2019 gingen verschiedene Diskussionen im ETH-Rat über mehrere Jahre voraus, in die auch die Präsidenten der beiden ETH, die Direktorin und Direktoren der Forschungsanstalten regelmässig involviert waren.

Zusammenführung von WSL und Eawag zu einem Institut für Umwelt und Nachhaltigkeit

Unter dem Arbeitstitel «Swiss Federal Institute of Technology for Environment and Sustainability» sollen WSL und Eawag mittelfristig zu diesem Institut von internationaler Strahlkraft zusammengeführt werden. Damit antwortet der ETH-Rat auch strategisch auf eine externe Evaluation, die empfiehlt, die Kooperation im ETH-Bereich zu stärken. In einem weiteren Schritt soll auch die Frage geklärt werden, wie die Themen der Energieforschung von PSI und Empa, die einen Bezug zu diesem neuen Institut haben, noch besser gebündelt werden können; dies in Abstimmung mit den beiden Hochschulen ETH Zürich und EPFL.

Die Bündelung der Kräfte von WSL und Eawag unter einem gemeinsamen Dach und Leitung, bietet die Chance, Synergien zu nutzen sowie die internationale Sichtbarkeit und inhaltliche Kooperation zu stärken. Die Ambition des ETH-Rats ist es, die bereits bestehenden hervorragenden Kompetenzen von WSL und Eawag mit zusätzlichen relevanten thematischen Schwerpunkten zu ergänzen. Diese werden gemeinsam mit den Forschenden entwickelt. Die heutigen Standorte, Arbeitsplätze und die wichtigen nationalen Aufgaben sollen erhalten bleiben. «Es ist höchste Zeit für ein solches Institut für Umwelt und Nachhaltigkeit», sagt die Präsidentin des ETH-Rats Beth Krasna. «Aktuelle Ereignisse und Diskussionen zeigen, dass die Gesellschaft nach Lösungen für eine nachhaltige Zukunft verlangt. Der ETH-Bereich mit seiner internationalen Spitzenforschung und seinem technologischen und naturwissenschaftlichen Wissen spielt dabei eine wichtige Rolle.»

Stärkere Zusammenarbeit im ETH-Bereich und weiteres Vorgehen

Auch die beiden Forschungsanstalten PSI und Empa sowie die beiden Hochschulen ETH Zürich und EPFL werden aufgefordert sein, die Koordination und Zusammenarbeit mit der neuen Institution zu stärken. Eine spezifische Arbeitsgruppe ist mit der Ausarbeitung der Forschungsaktivitäten des neuen Instituts betraut und wird diese in enger Zusammenarbeit mit Forschenden aus den betroffenen Themenbereichen in den nächsten Monaten erarbeiten. Die Arbeitsgruppe besteht aus Vertreterinnen und Vertretern aller Institutionen des ETH-Bereichs. Parallel dazu gilt es, die Mission des zukünftigen Instituts auszuformulieren und für den politischen Prozess vorzubereiten. Vor Einreichung der Unterlagen an den Bundesrat wird es nächstes Jahr zu all diesen Arbeiten eine offizielle interne Konsultation bei den Institutionen geben. Mit dem gewählten Vorgehen wird einerseits die strategische Führung durch den ETH-Rat sichergestellt, der die übergeordnete Ausrichtung definiert. Andererseits garantiert der starke Einbezug der Forschenden und Direktionen der Institutionen, dass die thematische Ausrichtung und das Portfolio der Forschung dem Anspruch des ETH-Bereichs nach internationaler Spitzenforschung entsprechen.

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