Eidgenössisch und autonom: Das Erfolgsmodell ETH-Bereich

Der ETH-Bereich mit seinen sechs eidgenössisch finanzierten Institutionen und dem ETH-Rat als strategisches Führungs- und Aufsichtsorgan ist ein komplexes und einzigartiges System – und sehr erfolgreich. Der Historiker Urs Hafner hat die Geschichte des ETH-Rats aufgearbeitet und zeigt auf, wie dieser die Entwicklung der Schweizer Wissenschaft beeinflusst und wie der ETH-Bereich zu dem wurde, was er heute ist.

1855 wurde die heutige ETH Zürich gegründet und mit ihr der ETH-Rat als ihr Schulrat. Über die Jahrzehnte kamen die weiteren Institutionen – EPFL, PSI, WSL, Empa und Eawag –, die heute zusammen den ETH-Bereich bilden, hinzu. Entsprechend wandelten sich die Aufgaben des ETH-Rats: Er wurde zum strategischen Führungs- und Aufsichtsorgan von sechs Institutionen und gleichzeitig zu deren Vertreter gegenüber der Politik und dem Bund. «Der ETH-Rat ist ein so komplexes wie paradoxes Gebilde, das in die fein austarierte föderale Struktur der Schweiz eingebettet und von dieser durchdrungen ist. Gleiches gilt für den ETH-Bereich», schreibt Historiker und Journalist Urs Hafner in «Den Zufall steuern – Vom Schulrat zum ETH-Rat».

Dieses System ETH-Bereich ist auch sehr erfolgreich: «Die Autonomie spielt dabei eine zentrale Rolle», sagt Michael Hengartner, Präsident des ETH-Rats. So regelt der ETH-Rat seine Belange im Rahmen des Gesetzes selbstständig und vertritt den ETH-Bereich gegenüber der Politik und dem Bund. Diese wiederum sprechen einen vierjährigen Zahlungsrahmen – eine stabile Finanzierungsbasis und ein Grundpfeiler für den Erfolg der Institutionen – und definieren strategische Ziele für den ETH-Bereich. Die beiden ETH und die vier Forschungsanstalten sind autonome öffentlich-rechtliche Anstalten des Bundes, die über die Verwendung der ihr zugesprochenen Mittel selber entscheiden.

Der ETH-Bereich im Dienste der Schweiz

Die Zusammenarbeit innerhalb des ETH-Bereichs sowie mit der Politik und Bundesverwaltung beschreibt Urs Hafner als permanentes Verhandeln von Spielräumen: «Das ist anstrengend und zeitaufwendig, aber bewahrt den ETH-Bereich davor, zum Spielball der Politik oder einer abgehobenen Führung zu werden. Falls diese abhebt, wird sie vom System zurück auf den Boden geholt. Änderungen werden selten beschlossen, aber wenn, dann sind sie durchdacht und breit abgestützt. Sie sind durch das Säurebad der Deliberation gegangen.»

Dass nicht immer alles reibungslos verlief im Laufe der über 160-jährigen Geschichte, versteht sich fast von selbst: Mehrmals geriet der ETH-Rat zwischen die Fronten seiner Institutionen und der Politik. Das sehr komplexe und im Austausch lebende System sei ein in sich typisches Phänomen der modernen Eidgenossenschaft, so Michael Hengartner: «Dieser Weg des Aushandelns mag nicht immer der schnellste sein, bringt aber enorme Stabilität und hat die Schweiz – und mit ihr den ETH-Bereich – zu einem der innovativsten Länder der Welt gemacht.» Dies gelte es auch zu nutzen für die Herausforderungen der Zukunft wie die Digitalisierung oder den Klimawandel, betont Michael Hengartner. «Der ETH-Bereich steht im Dienste der Schweiz und hilft mit, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft unseres Landes zu stellen.»

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